Die Umstände des Todes von Karl von Miltitz revidiert?

vortrag3„Er war zwar ein Spieler, Schöngeist und Lebemann“ so Dr. Maria Regina Kaiser, „aber er ist nicht wegen des vielen Weingenusses in Steinheim Ende November 1529 in den Main gefallen und ertrunken“. Beim Vortrag des Heimat- und Geschichtsvereins nahm die Referentin die Anwesenden mit in das Zeitalter der Renaissance. Begnadet lies sie das Leben am Hofe des Papstes Leo X vor dem Inneren Auge der Zuhörer erstehen. Verwob es durch jahrelange Recherchen mit dem Leben von Karl von Miltitzs. Der in Sachsen geboren und in Bologna seinem Studium nachgegangene von Miltitz war bereits in jungen Jahren für die Geschäfte der sächsischen Fürsten am Hofe des Papstes zuständig; vermittelte nach Deutschland Reliquien. Durch günstige Protektion gehörte er bald zur Familia des Papstes. Seiner guten Menschenführung und seiner Connections wegen endsandte ihn der Papst zu Verhandlungen mit Martin Luther.  1518 und 1519 fanden die Gespräche statt. Von Miltitz war den Gedanken Luthers zugetan und versuchte, um eines guten Ausganges bemüht, zu vermitteln. Leider gelang es ihm, trotz der  vermittelnden Schrift „Die Freiheit eines Christenmenschen“, nicht den Papst mit Luther auszusöhnen. Da von Miltitz auch Kanonikus in Mainz war, hatte er auch dort Anwesenheitspflichten. Er wohnte in einem angemieteten Hof in Mainz, war gerne zu Festen in den Schlössern zu Aschaffenburg und Steinheim zu Gast. In Steinheim beendete wahrscheinlich ein Ungeschick beim besteigen der Fähre am Nähefahrtsweg am 20. November 1529 sein Leben. Er fiel in den kalten Main und wurde erst wieder im Januar in Frankfurt angelandet. „Er war sicher auf dem Weg nach Mainz zurück“, so die Historikerin Kaiser, „denn er hatte 35 Goldgulden in seiner Tasche dabei“.

Die Zuhörer konnten den schönen Abend bei einem Glas Wein und einem kleinen Imbiss abschließen. Burkhard Huwe, vom Geschichtsverein versprach sich dafür einzusetzen, dass am Unglücksort zum Andenken an Karl von Miltitz zwei seiner Lieblingsbäume, Kastanien, durch den Verein gepflanzt werden.

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