Der Steinheimer Geschichtsverein setzt sich für den Bau eines Brunnens vor dem Maintor an der Gerichtslinde ein.
Unter der Linde vor dem Maintor trat im Spätmittelalter und bis etwa 1574 das Steinheimer Land– oder Centgericht zusammen. Es tagte dreimal im Jahr und bestand aus dem Centgrafen und 14 Schöffen. Die Schöffen kamen aus der Stadt und dem Dorf Steinheim sowie aus Klein-Auheim, Hainstadt, Weiskirchen, Obertshausen, Dietesheim, Lämmerspiel, Hausen und Heusenstamm.
Zu einer Gerichtsstätte gehört ein Brunnen, vielleicht spielte dieses Lied hier an diesem Brunnen.
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebes Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort.
Ich mußt auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
„Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst du deine Ruh!“
Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht,
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör ich's rauschen:
„Du fändest Ruhe dort!“
Wilhelm Müller, 1822 (1794-1827)