Einzäunung des Friedensdenkmals und künftiger Umgang mit diesem Denkmal.

Wie ich es sehe!
Zaun um das Denkmal

Ich bin absolut gegen die Umzäunung des Denkmals.
Gründe:

1. Bisher steht das Friedensdenkmal seit nunmehr ca. 45 Jahre ohne Umzäunung auf seinem Platz. Es ist ein Teil unserer Steinheimer Altstadt und Teil deren neueren Geschichte. Es ist bei der Bevölkerung beliebt und wird geachtet . Ja wir sind stolz ein Denkmal in unserem Steinheim zu haben, das an den Frieden mahnt, regional und überregional. Das Denkmal ist nach dem Wiederaufbau niemals beschädigt worden, obwohl kein Zaun vorhanden war. Dadurch war es nicht abgegrenzt sondern im wahren Sinne begreifbar, ja mitten unter uns.

2. Bei der ersten Aufstellung befand sich das Denkmal noch auf der Straßenebene, ein Zaun zum Schutz vor dem Verkehr machte noch Sinn. Heute steht das Denkmal auf einer erhöhten Plattform, gut gesichert vom Straßenverkehr. Aus diesem Grund ist ein Zaun nicht erforderlich.

3. Es würde eine beachtliche Menge an finanziellem Aufwand erforderlich werden. Planung, Materialien, Aufstellungsaufwand und Erhalt kosten ihr Geld. In Zeiten in denen Kommunen dringend sparen müssen kann das Geld sicherlich besseren Zwecken zugeführt werden.

4. Eine Umzäunung( ursprüngliche Form, Bilddokument aus dem Jahr 1920 vorhanden) würde die Stellfläche für die Freiluftbewirtung im Sommer, je nach Ausführung, mehr oder weniger reduzieren. Von den dortigen Wirten sicherlich nicht gewünscht.

5. Aber besonders aus ethischen Gründen bin ich gegen den Zaun. Wurden Zäune nicht schon immer zur Einsperrung oder Ausgrenzung von Menschen errichtet. Bestes Beispiel sind die hochtechnisierten Zäune die, um die Konzertrationslager zu sichern, aufgestellt wurden. Zäune werden zur Ausgrenzung von Menschen auch heute noch aufgebaut z.B. in Palästina, um die Eurozone, in Guantánamo und in unseren Herzen. Also weg damit!

Künftiger Umgang mit dem Denkmal
Im Gegensatz zu den Aussagen von Herrn Dr. Maaser in seinem Referat anlässlich der 100-Jahrfeier bin ich sehr wohl der Auffassung, dass gerade dieses Friedensdenkmal der geeignete Gedenkplatz an die Vernichtung der Juden in Deutschland und Europa ist. Sicherlich hatte der Stifter Herr Meyer-Gerngroß bei der Errichtung des Denkmals anderes im Sinn als eine Gedenkstelle für die Judenverfolgung zu erschaffen. Von der kommenden Judenverfolgung durch die Nazis konnte er ja noch nichts wissen.

Der Stifter selbst erlebte die Nazizeit (Gott sei Dank) nicht mehr. Er starb bereits 1932. Aber seine Frau (1940) und weitere Familienmitglieder entkamen nicht der Ermordung in den Konzentrationslagern. Seine Stiftung, das Friedensdenkmal in Steinheim, wurde von den Nazis abgerissen und die Bruchteile eingeschmolzen bzw. in den Schlosshof geworfen. Und dies obwohl Herr Meyer-Gerngroß sogar Ehrenbürger der Stadt Steinheim war. Auch in seinem geliebten Steinheim wurden seine Glaubensbrüder vertrieben oder in den Tod geschickt wurden. Meines Erachtens Gründe genug um an der bereits zur Tradition gewordene Kranzniederlegung, am Friedensdenkmal, zum Gedenken an den Holocaust festzuhalten. Sicherlich wäre dies auch im Sinne von Herrn Meyer-Gerngroß wenn er heute noch leben würde.

Steinheim, 03.01.2012
Siegfried Jorda
 
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